Marketing im Bestattungswesen

Trauerkultur im Wandel der Zeit

Das Versprechen „es wird nicht traurig werden“ wurde an diesem Abend vollkommen erfüllt!
Statt gedrückter Atmosphäre herrschte großes Interesse im Saal - und fast keine Berührungsängste.

Überzeugend die überaus sympathische Persönlichkeit des Bestatters David A. Blank.
Mit Fingerspitzengefühl und Charisma führte er uns in eine fremde Welt, die jahrzehntelang
ein Tabu Thema war. Heute befindet sich die Branche im Wandel.

Online-Gedenkportale und QR-Codes am Grabstein, Alpenbestattung, Ballonbestattung, Diamantbestattung. Blank denkt schon immer eine ganze Ecke weiter – und vielleicht haben Sie es auch schon gesehen? Im Nürnberger Cinecitta oder im Admiral? Den Wikingerbestattungs-Spot vor Star Wars? Genau - vom Blank!

Kinowerbung in Franken mit dem Slogan „Statistisch gesehen befinden Sie sich aktuell auf der sicheren Seite. Nur 0,00085 % aller Sterbefälle ereignen sich im Kino.“

Warum geht Blank diesen Weg? Aus seiner Sicht ist Humor eine Möglichkeit, wie man dem Tod begegnen kann. Die Situation wird entschärft. Eine Herausforderung dabei so Blank „Niemandem auf den Schlips zu treten und auch nicht makaber werden ist ein schmaler Grat. Viele haben aber schlicht Angst vor der Angst.“

Ziel seiner Kinowerbung: zeigen, dass Bestattungen nicht unbedingt traditionell sein müssen.
Kein schwarzer Leichenwagen, keine Mahagoni Särge. Ein weiterer Vorteil: Kinowerbung ist regional buchbar. Genau wie Bestattungen es auch sind.

Was er sehr mag ist die Kombination von analog und digital: Grabstecker mit QR Code zum Beispiel. „Damit man auch nach dem Tod weiterlebt“.

Blank brachte es recht schnell auf den Punkt: „Traditionelles wird hinterfragt! Moderne und individuelle Bestattungen sind gefragt“.


Marktsituation

Bis zum Jahr 2050 wird es voraussichtlich 1,15 Mio. Sterbefälle pro Jahr in Deutschland geben.
Derzeit sind es 1 Million.
Bestatter gibt es rund 5.400 in Deutschland.
Ein Bestattungsinstitut betreut im Durchschnitt 185 Sterbefälle im Jahr.
Große Institute liegen bei 40.000 Bestattungen.
Blank steht mit 350 bis 400 Sterbefällen pro Jahr sehr gut da.

Im Schnitt kostet eine Bestattung ca. 6.000 €.
In Hamburg wird fast doppelt so viel ausgegeben.
In Berlin bestimmen „Discount-Bestatter“ den Markt. Sie werben mit 980,- Euro inkl. aller Gebühren.

Es gibt ein Nord-Südgefälle was Möglichkeiten der Bestattung betrifft: Bremen und Hamburg erlauben die zeitweise Urnenaufbewahrung zu Hause. Im Rest von Deutschland und speziell in Bayern ist dies eher nicht möglich. Das Business ist regional. Es gibt jedoch keinen Gebietsschutz. Das Bestattungswesen ist ein wenig reguliertes bzw wenig überwachtes Business.


Ausblick

Die Begegnung mit dem Tod im Rahmen einer Abschiednahme am offenen Sarg baut viele Ängste ab. Trauerfeiern können würdevoll, individuell und emotional gestaltet werden. Sie können so individuell sein wie der Verstorbene selbst. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt: sei es das Firmenlogo, ein Hobby wie Jagd oder Segelschiff, eine Diashow, ein Livestream, Musik, Luftballons … Bestatter sein bedeutet mehr und mehr „Eventmanagement“!

Rituale! Rituale ermöglichen ein Involvement der Trauergäste an der eigentlichen Bestattungshandlung.
Im Trend: Gäste halten selbst die Trauerrede und bringen sich persönlich ein.

Eines ist für David A. Blank sehr klar: der Bedarf nach etwas Greifbarem im Angesicht der Trauer und nach einer neuen Art diese auszudrücken wächst.

Fazit für uns nach der Marketingveranstaltung:

Das Bestattungswesen bietet dem Marketing unerwartete Chancen und ruft nach neuen, auch kreativen Wegen.

Und: es gibt MCN-Abende, die überraschen einen komplett!




BB / RS