Staatstheater – "Jeden Abend live..."

Das war ein Abend mit Kulturvielfalt, einen Blick hinter die Kulissen und eine Performance in Sachen Schauspielkunst.

Schauspieldirektor Klaus Kusenberg und Susanne Wissen, Marketingleiterin des Staatstheaters Nürnberg, überraschten mit einer enormen Vielfalt an Informationen.



Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es zuerst auf eine Tour hinter die Kulissen des Schauspielhauses, neben dem Opernhaus eins der zentralen Spielorte des Staatstheaters Nürnberg, mit drei multifunktionalen Bühnen: dem Großen Haus, die Kammerspiele und die BlueBox, eine Bühne für experimentelles Spieltheater. 

Insgesamt 550 Mitarbeiter sorgen am Staatstheater für einen reibungslosen Ablauf vor und hinter den Bühnen mit mehr als 700 Veranstaltungen pro Jahr auf den 4 Bühnen am Richard-Wagner-Platz, in der Meistersingerhalle und weiteren Spielorten in der Stadt.

Alle sind fernsteuerbar, digital mit Brennweite und Farben.

Wichtig war daher die Schulung aller Mitarbeiter, sie ist zeitgemäß und optimiert.

Trotz vollautomatischer Technik überrascht, dass z.B. die Beleuchtung noch händisch 

bedient wird, da sie den Bewegungen des Schauspielers oder des Dirigenten folgt.

 

Es gibt fast keine Steigerung

Jede Schauspielerin und jeder Schauspieler haben in Nürnberg rund 20 -25 Vorstellungen pro Monat und zusätzliche Proben. Laut Klaus Kusenberg, gibt es hier fast keine Steigerung mehr!  Wenn einer der DarstellerInnen erkrankt, gerät das Ganze System ins Trudeln, da es keine Doppelbesetzungen der Rollen gibt und dann jemand oft kurzfristig einspringen muss. 

Der Schauspieldirektor hat nicht nur deshalb großen Respekt vor seinen Schauspielern und Regisseuren. Jedes Stück, verrät er, sei eine Herausforderung: Der Regisseur muss passen, 

die SchauspielerInnen müssen sich einbringen und letztendlich spielen auch die ZuschauerInnen eine große Rolle, ihre Reaktionen sind maßgeblich für den Erfolg eines Abends.

 

Klaus Kusenberg ist seit 2000 Schauspieldirektor in Nürnberg, er kommt aus NRW und fühlt sich sichtlich wohl in Franken. 

Durch die Aufwertung zum Staatstheater 2005 gab es eine deutlich bessere Planungssicherheit und er ist sehr stolz darauf, was er in den vergangenen fast 18 Jahren zusammen mit seinem Ensemble aufbauen konnte. 

„Meine Lebenshaltung hat dazu geführt, dass meine Arbeit 

hier erfolgreich war“ resümiert er.

 

Für jeden eine Bühne

Den zweiten Part des Abends übernahm Susanne Wissen.

Sie ist die Marketingleiterin für das gesamte Staatstheater, kommt ebenfalls aus NRW und 

ist seit 2008 in Nürnberg. Sie studierte zunächst Kunstgeschichte und Geschichte, hat sich anschließend noch im Bereich Kulturmanagement qualifiziert und ihre Leidenschaft der Kulturvermittlung zum Beruf gemacht.

„Wir versuchen zu begeistern und unsere Leidenschaft für das Theater an die potentiellen Besucher weiter zu geben! Meine Aufgabe ist es u.a. die passende Zielgruppe für die einzelnen Veranstaltungen zu finden und diese individuell anzusprechen“, sagt Susanne Wissen. 



Auf die Frage, was sich verändert hat in den letzten Jahren kommt spontan: „Es haben sich andere Schwerpunkte ergeben: Social Media und Online-Kanäle werden immer wichtiger, 

unser USP heißt „Immer live“. In virtuellen Zeiten muss man aber auch einen Weg finden, sich nicht selbst abzuschaffen bzw. den Theaterbesuch obsulet zu machen“. 

25.000 Follower auf Twitter, Facebook und Instagram - und auch auf You tube sind die Stücke abrufbar. Ein erfolgreicher Imagefilm, „Wann strahlst du“, läuft auf virtuellen Kanälen und verdeutlicht: alle MitarbeiterInnen des Theaters brennen für ihr Tun...

 

Auch die weiteren Zahlen sind interessant. Der Gesamtetat für das Staatstheater Nürnberg beläuft sich auf 38 Mio Euro, die Hälfte trägt der Freistaat. Der Marketing und Kommunikationsetat schlägt mit € 480.000 zu Buche.

Und das Theater hatte viele Zuwächse in den letzten Jahren zu vermelden: Waren es 2008 noch 7500 Abonnenten, so sind es heute 12.000, eine Steigerung von rund 50 %. Und rund 10 % der Zuschauer in einer Spielzeit sind Neukunden. Dafür wurden auch ansprechende Abo-Sonderprogramme geschaffen, wie Abo-Reisen, Abo-Plus usw. 

Susanne Wissen freut sich auch über den regen Zuspruch der Schulplatzmieten, im letzten Jahr waren über 40.000 Schüler im Theater, eine wichtige Basis für die Heranführung junger Menschen an das Theater und die Ansprache neuer Zielgruppen. 

 

Bühne frei für den MCN

Ein besonders Schmankerl kam von Rainer Berger, unserem Moderator des Abends:  Schauspielerin Adeline Schebesch studierte in der BlueBox, der kleinsten und variabelste Bühne im Schauspielhaus, noch eine Performance mit uns ein.

Thema war „Was ist für Schauspieler am schwierigsten?“ Eine Case Study für Multitasking, wie Schauspieler Mimik und Sprache koordinieren.

Die Teilnehmer in den Gruppen mussten Bewegung, Sprache, Mimik und Gestik rational und emotional umsetzen, zur Freude aller.



Feedback eines Mitgliedes (Claus Maison): „Es war eine absolut großartige Veranstaltung! Da explodiert die Lust auf Theater und Schauspiel. Besuche in diesem Jahr sind bereits geblockt und werden mit -jetzt schon Vorfreude im Bauch- realisiert!"

 

Fazit des Abends: Kein Medium der Welt kann unmittelbares Theater ersetzen. 

Wir haben etwas erlebt!